Begegnung von Kunst und Natur

Zwischen Zempin und Koserow gelegen befindet sich Lüttenort, ein malerisches Anwesen an der schmalsten Stelle von Usedom. Seinen Namen hat es dem Maler Otto Niemeyer-Holstein zu verdanken, der hier seit 1933 zunächst nur im Sommer, ab 1939 ganzjährig wohnte, arbeitete und seine Wirkungsstätte nach seinem Segelboot „Lütter“ nannte.

Die Wohn- und Arbeitsstätte des Künstlers ist heute noch im Original zu besichtigen, zu der auch ein weitläufiger, mit Skulpturen versehener Garten gehört. Der in Kiel geborene Niemeyer, der sich ab 1917 den Namenszusatz „Holstein“ gab, um seine geografischen Wurzeln zu betonen, gehörte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Malern. Trotz seiner kritischen Haltung zur Staatsmacht der DDR wurde er für sein Wirken hoch geehrt, war Mitglied der Akademie der Künste der DDR und ab 1963 Präsident des Komitees für die Vorbereitung und Durchführung der Ostseewoche in Rostock.

Seine Arbeiten wurden besonders vom Expressionismus und der sogenannten Neuen Sachlichkeit geprägt. Abseits aller Heimattümelei hat sich Niemeyer-Holstein auch durch seine Art der künstlerischen Darstellung der Ostseeküste verdient gemacht. Er gilt als Künstler, der in seinen Bildern vollkommenen Natureindruck in Kunst umsetzen konnte, das Motiv in der Sprache der Farben vergeistigte und auf seine Art freigeistig interpretierte.

In der Galerie des Museums sind heute viele seiner Arbeiten ausgestellt. Hier finden auch wechselnde Sonderausstellungen, kleine Konzerte und Lesungen statt, die sein Wirken im Kontext zum Schaffen von künstlerischen Zeitgenossen zeigen. Führungen finden auch durch die großzügigen Außenanlagen des Anwesens statt.